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Stories 19, 31.08.2022
Knowhow

Match Cuts – matchentscheidend beim Filmschnitt.

Nicht nur gutes Bild- und Audiomaterial sind wichtig für ein qualitativ hochwertiges Video oder einen spannenden Film. Was in der Postproduktion damit passiert und welcher Schnitt gewählt wird, ist im wahrsten Sinne des Wortes matchentscheidend.

Im Laufe der Filmgeschichte haben zahlreiche Editor:innen kreative und innovative Techniken entwickelt, um Geschichten möglichst packend und überraschend zu erzählen. Eine der ersten und bis heute bewährtesten ist der sogenannte Match Cut.

Match was?

Ein Match Cut beschreibt den Bildübergang, bei dem ein bestimmtes Element (Bild, Audio, Bewegung oder Effekt) aus der vorherigen Szene übernommen wird. Das schafft einen reibungslosen und visuell ansprechenden Fluss zwischen zwei Szenen. Am besten schaust du dir kurz diesen Clip von Leonardo Dalessandri an, damit du eine Vorstellung hast, was gemeint ist. Der italienische Videokünstler gilt als einer der Pioniere dieser komplexen Schnitttechnik.

Um das maximale Potenzial der Match Cuts auszuschöpfen, lohnt sich eine sorgfältige Planung im Voraus. Sehr effektiv ist hierfür ein Storyboard, um die einzelnen Motive anzuscribbeln und im Detail zu durchdenken. So kommst du am einfachsten zum gewünschten Effekt.

Warum «Match Cuts»?

Durch ihre geschmeidigen Übergänge bereichern sie Videos mit mehr Dynamik und emotionaler Tiefe. Vor allem in der Kunst- und Kinowelt geniessen Match Cuts hohe Beliebtheit und kommen gerne zum Einsatz. Beim Publikum erzeugen die kreativen Übergänge gezielt dramatische, komische, spannungsgeladene und viele weitere Gefühle. Und das machen sie so besonders.

Dabei wird zwischen folgenden Varianten unterschieden:

Grafische Match Cuts

Bei diesen verschmelzen zwei aufeinanderfolgende Bilder durch die geschickte Kombination von ähnlichen Sujets oder dem Ersetzen des emotionalen Kontexts. Dies regt das Publikum oftmals zum Nachdenken an.

Beispiel Titanic

 

Beispiel Psycho

 

Beispiel Unbekannt

 

Movement Match Cuts

Sie unterstreichen die physische Verbindung zweier Szenen. Dafür nutzen Filmemacherinnen häufig den sogenannten «Pass-By-Effect». Bei diesem fährt ein passendes Objekt (z.B. ein Auto) durch das Bild, schafft einen Unterbruch und eröffnet dadurch die nächste Szene.

Beispiel Frida Kahlo

 

Beispiel Stranger Things

 

Beispiel Unbekannt

 

Beispiel Unbekannt

 

Audio Match Cuts

Hier erfolgt der Szenenübergang durch einen gleichen oder ähnlichen Ton. Beispiele hierfür sind eine Pistole und ein Feuerwerk, eine Dusche und ein Regenschauer oder ein Lift und eine Mikrowelle. Diese Art von Match Cuts sind oft in Kombination mit grafischen und Movement Match Cuts anzutreffen, um den Effekt zu verstärken. Obwohl Filme von Bildern leben, ist der Einsatz von Audio ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Bestandteil.

Beispiel Apocalypse Now

 

Video Tipp:

Leonardo Dalessandri, ein talentierter Video Artist, der die komplexesten Schnitttechniken sehr gut beherrscht: