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Nemo The Code
 
Stories 51, 23.05.2024
Inspiration

Die Quelle für Weiterentwicklung: Schöpft Inspiration aus Erfolgen anderer!

Feiert ein unfassbar talentierter junger Mensch wie Nemo internationalen Erfolg, sollte man sich selbst motivieren und daraus eigene Kraft schöpfen können. Viele empören sich aber lieber über andere Lebensmuster. Was sagt das über unsere Gesellschaft aus?

Es war weit nach Mitternacht am 11. Mai 2024, als der Sieg Nemos beim diesjährigen Eurovision Song Contest feststand. Bereits ab diesem Zeitpunkt war klar, was nebst dem gebührenden Ruhm ebenfalls auf Nemo zukommen wird: Häme, Negativität und verbale Ergüsse, welche es nicht würdig sind, hier zitiert zu werden. Nemo hält dem Zustand unseres derzeitigen gesellschaftlichen (Online)-Diskurses damit den Spiegel vor – vielleicht mit Absicht, vielleicht nicht. Und er bricht sogar. Nicht Nemo, sondern der Spiegel. Ein Spiel, das sich täglich wiederholt. Das Thema spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Hauptsache, die eigene Meinung ist getippt und die eingeengte Weltsicht zementiert.

Es geht nicht darum, ob man an diesem oder jenem Musikstück Gefallen findet, das soll subjektives Geschmacksempfinden bleiben. Aber da kommt ein junger Mensch aus der kleinen Schweiz – meiner Ansicht nach hochtalentiert, künstlerisch vielseitig, authentisch zielstrebig und entwaffnend ehrlich – aber eben für viele Menschen ausserhalb ihrer gewohnten Norm. Was geschieht in den Kommentarspalten? Man lässt sich aus, haut drauf, zeigt nichts als Missgunst. Und gewisse Medien spielen munter mit. Ist das ein schweizerisches Phänomen? Ich weiss es nicht. Und es wiederholt sich immer wieder. Woher diese Unfähigkeit, sich an einer aussergewöhnlichen Leistung zu erfreuen und daraus Kraft für sich selbst zu schöpfen?

Akustik-Version von «The Code»: noch Fragen?

 

Nur wer aus den eigenen Denkmustern ausbricht, kommt weiter.

Junge Menschen leben von Vorbildern, ahmen diesen nach und schöpfen zuweilen Hoffnung aus ihnen. Sie lassen sich tagtäglich beflügeln, das gehört zur Entwicklung und beginnt ganz natürlich bei den eigenen Eltern. Je älter die Semester jedoch, desto öfter kommen festgefahrene Denkmuster und vorgefertigte Meinungen zum Zug. Was dabei auf der Strecke bleibt: die Inspiration. Waren es nicht schon seit jeher diese positiven Beispiele, die uns als Gesellschaft in der Kunst, beim Sport, in der Wissenschaft, in der Wirtschaft weiterbrachten? Wir bedienten uns bei den Stoikern, Pablo Picasso, vielleicht Freddie Mercury und Steve Jobs. Im Gegensatz dazu projizieren viele ihre eigenen Defizite auf andere – ein weit verbreitetes, aber komplett verfehltes Denkmuster. Es bringt weder sich selbst noch das anvisierte Gegenüber weiter.

Versuchen wir doch, Nemos Erfolg differenziert zu betrachten – zu beobachten und analysieren – und etwas für uns daraus zu ziehen. Sei es nur ein kleines Detail. Auch und vor allem von Menschen, die andere Wege gehen. Empathie zeigen und ihnen etwas gönnen, selbst wenn man gewisse Dinge in einem anderen Licht sieht. Raus aus der eigenen Blase, zuhören, unbedingt verstehen wollen. Das schafft positive Energie und ermutigt. Ohne Inspiration geht nichts, kein Rad wäre erfunden, keine Innovation umgesetzt.

Für mich ist Nemo eine Inspiration. In erster Linie begeistert mich, wie das 24-jährige Bieler Musiktalent frei von allen Konventionen aus dem Bauch heraus Kunst erschafft und ihr dabei eine ganz eigene Persönlichkeit einhaucht. Das hat unglaublich viel Potenzial und ich schneide mir davon ein Stück ab für meinen Alltag – sei es als Unternehmer, Berater oder Vater eines Teenagers.

Danke Nemo.

Foto: ©Sarah Bennett